Autarkie und Selbstversorgung
Der Begriff „Autarkie“ wird oft mit völliger Unabhängigkeit verwechselt. Doch echte Autarkie ist weder möglich noch sinnvoll – und auch nicht unser Ziel. Wir verstehen darunter die Rückgewinnung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, verbunden mit einer lebendigen Einbettung in regionale Kreisläufe.
Wirkliche Freiheit entsteht nicht durch Abgrenzung, sondern durch bewusste Kooperation – mit Menschen, die in ähnlicher Haltung leben und arbeiten, mit Produzenten, Handwerkern und Dienstleistern, die das Leben in der Region stärken.
Unser Ziel ist Eigenständigkeit und Verbundenheit: Ein stabiles, tragfähiges Lebensnetz, in dem jeder das einbringt, was er gut kann, und empfängt, was er braucht – im Einklang mit der Natur und zum Wohl aller Beteiligten.
Im Folgenden stellen wir einige unserer Schritte auf diesem Weg vor – vom Anbau unserer Lebensmittel über den Umgang mit Wasser und Wärme bis hin zu Strom und Energieversorgung.

Lebensmittel
Der Gemüseanbau errfolgt überwiegend in Hochbeeten: Sieben im Gemüsegarten, zwei im Gewächshaus, zwei beim Wäscheplatz und ein großes rundes auf der Ostseite. Auf der Südseite stehen an der Hauswand einige ebenfalls zu Hochbeeten umfunktionierte Regenfässer. Und schließlich gibt es noch einen überdachten Tomatenplatz. Auf dem Grundstück verteilt gibt es einige Obstbäume und Beerensträucher sowie einen Walnussbaum.

Der Bienen-Siebenstern
Die Bienenkästen, die im Siebenstern um das runde Hochbeet auf der Ostseite aufgestellt sind, sind derzeit nicht bewohnt. Doch im nächsten Jahr wollen wir nach und nach Schwarmvölker besorgen. Bei der Bienenhaltung geht es uns mehr um das Bestäuben der Pflanzen und die Energie, die sich durch den Siebenstern aufbaut, als um die Honiggewinnung.


Wasser
Der Brunnen ist im hier meist trockenen Sommer Gold wert. Für die Gartenbewässerung haben wir eine Leitung bis zum Gewächshaus gelegt mit Zapfstellen am Tomatenplatz und rechts und links vom Gemüsegarten. Das Wasser ist sogar trinkbar und versorgt auch das Außenbad. Auch in den Keller ist eine Leitung geführt, die im Krisenfall schnell an das Hausnetz angeschlossen werden kann.






Heizung
Als wir das Haus übernommen haben, wurde es mit einer Gas-Brennwert-Therme beheizt (Flüssiggas). Daneben gab es eine alte Holz/Kohle-Zentralheizung. Beide konnten jedoch nicht gleichzeitig betrieben werden, weil die Zirkulationspumpen gegeneinander gearbeitet hätten. Jetzt wird das Haus von einem modernen Zentralheizungsküchenherd im Erdgeschoss in Kombination mit Solarkollektoren beheizt. Wir haben die Erlaubnis, im angrenzenden Wald kostenlos umgestürzte Bäume als Brennholz für den Eigenbedarf herauszuholen, wodurch die Heizkosten im Rahmen bleiben. An den 1.500-Liter-Puffer ist auch die Gastherme als „Backup“ angeschlossen; so können wir auch mal ein paar Tage wegfahren, ohne dass das Haus auskühlt. Auch das Warmwasser wird über diesen Puffer erhitzt, sodass wir die Strom fressenden elektrischen Durchlauferhitzer rausschmeißen konnten – ein weiterer Kostensenkungsfaktor. Die meisten Räume sind bereits mit Wandheizung versehen, die mit Lehm verputzt wurde. Die anderen sollen noch folgen, da erstens das Raumklima erheblich besser ist und zweitens weniger Heizenergie benötigt wird.
Strom
Hier ist noch einiges zu tun. Wir haben zwar ein paar Batterien und einen kleinen Wechselrichter sowie ein Notstromaggregat, sodass wir bei Stromausfall, der hier mehrmals im Jahr vorkommt, die Heizungs- und Brunnenpumpen sowie die Kühlgeräte betreiben können, doch streben wir auch hier eine vollständige Unabhängigkeit an und wollen eine Solarstromanlage mit Batteriespeicher anschaffen.